Setting: H.P. Lovecraft, 20er Jahre, Grusel, Dorfleben, kein nordic
Es handelt sich hier um den zweiten Run - das heißt, dass der Plot der selbe ist wie bei der ersten "Blackwater Creek" Veranstaltung 2021.
Wie eine träge schwarze Schlange wälzt sich die Eisenbahn durch die weiten grünen Wälder der Gegend. Ihr monotones Rattern
und die drückende Schwüle der stickigen Luft in dem Abteil lassen dich immer wieder beinahe einnicken.
Wie Nebel zieht die Dunkelheit zwischen den Bäumen auf, die kleinen Lampen mit ihren abgewetzten dunkelgrünen Schirmen flammen
auf und werfen flackernde Schatten an die Wände.
Du bist froh, dass du dich doch noch für die kurze Reise an die Ostküste nahe Arkhams entschieden hast und somit der Enge
und Lautstärke der Stadt entkommen kannst.
Viele Plätze im Abteil sind noch unbesetzt – in den kleinen Dörfern steigt kaum jemand zu. Dies wird sich vermutlich ändern, sobald der Zug
in den größeren Bahnhöfen Halt macht.
Um nicht gänzlich einzuschlafen schlägst du die Zeitung auf, die du während eures letzten Haltes erworben hast und überfliegst
die größtenteils lokal gehaltenen Artikel. Zwischen all den Geburtsanzeigen und entlaufenen Kühen sticht nur einer aus dem Alltagsbrei heraus: scheinbar verschwanden in den umliegenden Wäldern seit kurzer Zeit immer wieder Menschen und tauchten nie wieder auf.
Der Artikel ist eine Mischung aus reißerischer Schreiberei und ländlicher Folklore – vermutlich hatten diese Leute einfach versucht ihrem kargen Leben zu entkommen. Schwer vorstellbar war das bei den schlammigen Dörfern nicht, die in der Abenddämmerung verschwommen am Fenster vorbeiziehen.
Gerade als du aufstehen und dir etwas zu trinken von der Bar im Speisewagon holen willst, durchläuft den Zug ein gewaltiger Ruck.
Nur mit Mühe und Not kannst du dich auf den Beinen halten und greifst wahllos nach Halt. Der alte Mann, der mit dem Hut tief ins Gesicht gezogen in der Ecke geschlafen hat, rutscht von seinem Sitz und reißt die Überreste seines Reiseproviantes mit vom Tisch.
Die Beleuchtung flackert und mit einem lauten Knall platzen mehrere Glühbirnen. Schreie und splitterndes Glas begleiten deinen Sturz
auf den kratzigen Teppich, mit dem der Waggon ausgelegt ist und deine Wange schürft unangenehm darüber.
Nach ein paar Minuten, die dir wie eine Ewigkeit vorkommen, wird die Schiebetür hastig aufgestoßen und der kalte Lichtkegel einer Taschenlampe zuckt hektisch über euch hinweg.
„Wir hatten eine Panne. Ist jemand ernsthaft verletzt worden? Es tut mir schrecklich leid, irgendetwas lag auf den Gleisen gleich hinter der Kurve – wir konnten in der Dunkelheit nichts erkennen.“stößt der Zugbegleiter keuchend hervor, eine dünne Blutspur rinnt von seiner Stirn.
„Ich muss sie bitten mir zu folgen und den Zug zu verlassen. Wir wissen nicht, ob der Kessel dem Druck stand halten kann.“
Ächzend erhebst du dich und reichst einer Frau in einem billigen Kleid die Hand, um ihr ebenfalls aufzuhelfen. Gemeinsam verlasst ihr
den Zug und fröstelt, als die kühle Nachtluft die stickige Wärme des Waggons ablöst.
Um dich herum siehst du lediglich ratlose und ängstliche Gesichter, Fragen werden gestellt und nur unzureichend beantwortet.
Niemand scheint wirklich zu wissen, was passiert ist und wie es nun mit euch allen weitergehen soll.
„Ich kenne mich in der Gegend selbst nicht aus, aber auf dieser Landkarte hier ist ein kleiner Ort verzeichnet – nicht allzu weit von hier.“
Der Zugbegleiter hält eine mitgenommen wirkende Karte in den Schein seiner Lampe. „Vielleicht können sie dort eine Unterkunft bekommen bis wir den Zug repariert haben und die Fahrt fortsetzen können. Der Ort heißt...Blackwater Creek.“